6. Januar 1865
Der Müllergehilfe Friedrich Willhelm Bielitz aus Fichtenberg (Preußen- heute Landkreis Elbe-Elster) bittet den ¾ Hüfner Uischner, ihm ein Stück Land für den Bau einer Windmühle mit Wohnhaus zu überlassen, daß an einem windgünstigen Flecken liegt. Uischner ist grundsätzlich mit dem Geschäft einverstanden.

18. Februar 1865
Der Gemeinderat von Ebersbach behandelt den Antrag von Bielitz auf Errichtung einer Mühle und eines Wohnhauses. Der Rat ist erfreut, im Interesse der Bauern vor allem in Mittelebersbach, eine nahegelegene Mühle zu bekommen. Der Gemeinde-Vorstand Johann Gottfried Mai fordert von Bielitz noch vier Atteste, unter anderem über ausreichendes Vermögen und Kreditwürdigkeit. Das Geld hatte er von seiner Cousine Amalie Therese Bielitz, die er am 8.9. 1867 in der Kirche zu Oberebersbach heiratete. Sie stammte aus Klitzschen, wo ihre Eltern eine ertragreiche Schiffsmühle an der Elbe betrieben. Nachdem die Atteste erbracht sind, steht dem Kauf des Grundstücks und dem Mühlenbau nichts mehr entgegen.

20. März 1865
Der Kaufvertrag über ein Trennstück aus der Parzelle 326 b wird unter der Nummer 250/III beim königlich-sächsischen Amtsgericht in Radeburg registriert und rechtskräftig. Für 150 Taler wechselt das Flurstück seinen Besitzer.

Außerdem kauft Bielitz von seinem künftigen Nachbarn, dem Besitzer Herrmann 40 Ellen (ca. 252 Meter) Weg, den er als Zugang zu seinem Trennstück benötigt. Auch dieser Kauf wird in Radeburg eingetragen.

1865
Bielitz baut die Mühle nach von der Amtshauptmannschaft Großenhain genehmigten Plänen fertig.

1868
Nach drei Jahren Mühlengeschäft und mit der Mitgift seiner Frau kann er schließlich auch den Bau des Wohnhauses vollenden. Kinder bleiben dem jungen Müllerpaar jedoch versagt.

Im gleichen Jahr wird der Männergesangsverein gegründet, Willy Eichler schreibt in den 60er Jahren des 20. Jh. ein Stück über die beiden Ereignisse (- unbekannte Quelle – Auskünfte bei: Dietmar Zinke; Andreas Thomschke; Bäckermeister Herbert Reißig Enkel )

4. Januar 1901
Bielitz verkauft sein Trennstück mit Mühle an Otto Herrmann, dessen Schwester Erbin des o.g. Besitzers Herrmann ist. Er zahlte dafür 12 000 Mark. Er investierte außerdem in einen Petroleum-Motor, um weniger vom Wind abhängig zu sein.

1940
Otto Herrmann stellt den Mühlenbetrieb ein und verkauft den Petroleummotor

August 1964
Willi Eichler schreibt in seiner Chronik: Im August 1964 verkaufte Otto Herrmann die Mühle mit Grundstück an seinen Sohn Ewald für 10.000 Mark, davon wollte er seinen beiden Töchtern als Erbteil je 1/3 geben. Der Vorgang darf bezweifelt werden, denn die als Anlage beiliegende Urkunde, die den Verkauf von Ewald Herrmann an die Gemeinde Ebersbach belegt, legt eher nahe, dass Otto Herrmann verstorben ist und seinen Sohn Ewald als Erben eingesetzt hat mit der Auflage, den beiden Töchtern ihren Erbteil auszuzahlen.

5. Oktober 1964
Per Kaufvertrag erwirbt die Gemeinde Ebersbach, vertreten durch Bürgermeister Konrad Kasper von Ewald Herrmann für 1.000 Mark die Mühle mit dem neugebildeten Flurstück 1230/1 und im selben Zug erwirbt Kurt Bode das restliche Flurstück mit dem Wohnhaus für 5.000 Mark. Hypotheken in Höhe von 5000 Reichsmark werden gestrichen.

60er Jahre
Bühnenstück von Willi Eichler über die Bockwindmühle und den Männergesangsverein entsteht. (- unbekannte Quelle – Auskünfte bei: Dietmar Zinke; Andreas Thomschke; Bäckermeister Herbert Reißig ? Enkel).

1965
Mühlenbaumeister Lorenz, Einwohner und die Freiwillige Feuerwehr Ebersbach machen sich an die Restaurierung. Kurt Bodes Sohn Horst Bode beginnt in der Mühle mit Führungen für interessierte Besucher.

1. Dezember 1968
Willi Eichler schreibt: Das Wohnhaus ohne Platz der Mühle kaufte am 01.12.1968 Kurt Bode? Dies ist anscheinend falsch oder ist so gemeint, dass am 01.12. die Zahlung erfolgte. Ein Beleg dafür liegt uns nicht vor.

1. Januar 1988
Horst Bode erbt das Grundstück mit dem Wohnhaus.

27. November 1991
Bürgermeister Meißner stellt einen Antrag auf Zuwendung zur Erhaltung und Pflege eines Kulturdenkmales in Höhe von 42 TDM für die Bockwindmühle.

08. Januar 1992
Das Kommunalamt bestätigt die beabsichtigte Finanzierung ohne Bedenken.

März 1992
Besichtigung durch das Institut für Denkmalpflege und Formulierung des Zieles: Erhalt der Bockwindmühle als Denkmal und Schaffung eines touristischen Anziehungspunktes.

17.12. 1992
Die Gemeinde erhält mit erheblicher Verspätung eine Zuwendung in Höhe von 13.600 DM, mit der das Vorhaben jedoch nicht zu realisieren ist.

1992/1993
Mit Hilfe der staatlichen Zuwendung werden die Windwand und die Hauptwelle der Mühle saniert.

14. September 1997
Die Gemeinde Ebersbach ruft ihre Bürger auf, zum Tag des offenen Denkmals die Bockwindmühle zu besuchen. Mit den Erlösen und Spenden in Höhe von 710 Mark konnte das schadhafte Dach saniert werden.

23. September 1997
Eine Interessengruppe Bockwindmühle ohne Vereinscharakter wird ins Leben gerufen, in der Interessenten ihre Arbeit koordinieren wollen. Hauptziele sind zunächst die Sanierung der Wetterseite und der Wiederaufbau von zwei Mahlstühlen, für die die Gemeinde Fördermittel beantragt, aber auch Eigenmittel benötigt, die durch weitere Spenden und ein Mühlenfest 1998 erbracht werden sollen.

29. September 1997
In Auswertung der Beratung der IG Bockwindmühle formuliert Bürgermeisterin Margot Fehrmann eine denkmalpflegerische Zielsetzung, in dem sie die vom Institut für Denkmalpflege 1992 als wichtig eingeschätzten Maßnahmen noch einmal aufgreift. Zur Realisierung werden 16.267 DM benötigt. Vom Regierungspräsidium Dresden wird eine Zuwendung in Höhe von 8.790 DM beantragt. Der andere Teil kommt aus Eigenmitteln und Spenden.

27. Oktober 1997
Das Regierungspräsidium Dresden bestätigt den Erhalt des Antrags und stellt die Freigabe der Mittel für das 2. Quartal 1998 in Aussicht.

10. Dezember 1997
Die IG verbreitet ein Flugblatt, in dem sie alle Ebersbacher zur Erhaltung und Sanierung der Bockwindmühle aufruft und am 17. Dezember zu einer Beratung einlädt.

17. Dezember 1997
Die IG Bockwindmühle tagt und kann berichten: Sieben Jugendliche haben in 140 freiwilligen Arbeitsstunden das Dach erfolgreich saniert.

Die Bürgermeisterin, Frau Fehrmann, informiert, dass Fördermittel in Höhe von 16267 DM am 29.09. beantragt wurden; Die Ausreichung soll voraussichtlich im 2. Quartal 98 erfolgen

27. Mai 1998
Der Dresdner SC und Grün-Weiß Ebersbach bestreiten ein Fußball-Benefiz-Spiel zugunsten der Bockwindmühle. 1500 Mark werden erlöst.

1. Juni 1998
Am Sächsischen Mühlentag findet ein Mühlenfest mit Mühlenführungen statt. (-10-) Durch die Versteigerung eines Gemäldes mit der Mühle, angefertigt von Monika Ziller aus Ebersbach, werden die Eigenmittel für die Förderung der Neubeschaffung von Windmühlenflügeln aufgebracht. Das Gemälde ersteigert Pfarrer Stempel. Nun versagt aber laut ?SZ? die Denkmalpflege die Zustimmung zur Sanierung.

20./21. Juni 1998
In einem Beitrag in der SZ werden bis dahin noch nicht bekannte Fakten zur Mühle veröffentlicht. Da jedoch nachprüfbare Fakten falsch dargestellt sind, muß davon ausgegangen werden, daß auch die bisher unbekannten Fakten einer Prüfung nicht standhalten.

05. Februar 1999
Das Regierungspräsidium Dresden lehnt den Antrag auf Zuwendung vom 29.9.1997(!) mit der Begründung ab, dass die Mühle keine ?Förderpriorität besitzt?.

30. September 1999
Die Gemeinde stellt erneut einen ?Antrag auf Gewährung einer Zuwendung zur Erhaltung und Pflege eines Kulturdenkmales? an das Regierungspräsidium Dresden. Die Mühle soll wieder vier Flügel erhalten, deren Kosten mit 54.687,97 DM veranschlagt werden. Der Zuschuß des Regierungspräsidiums soll sich auf 43.750,38 DM belaufen.

09. November 1999
Die Gemeinde erreicht ein Schreiben des Regierungspräsidiums Dresden, in dem es bis 8. Dezember die Nachlieferung fehlender Unterlagen fordert.

06. Dezember 1999
Die Gemeinde reicht fristgerecht und nach ihrer Überzeugung vollständig die geforderten Unterlagen beim Regierungspräsidium ein.

22. März 2000
Das Regierungspräsidium Dresden lehnt den Antrag auf Zuwendung vom 30.9.1999 mit der Begründung ab: Die Vervollständigung der Unterlagen erfolgte nur unzureichend. Die Gemeinde legt keinen Widerspruch ein.

September 2001
Die Gemeinde Ebersbach bemüht sich um Eingliederung der Bockwindmühle in die Gemeinschaftsinitiative LEADER+ und rechnet mit der Bereitstellung von Mitteln zur Sanierung der Bockwindmühle und zur Ankurbelung des Tourismus in Höhe von 200.000 DM.

September 2002
Das Projekt Sanierung der Bockwindmühle Ebersbach wird in das Gebietskonzept für die LEADER+ Region aufgenommen.

Juni 2003
Die Gemeinde reicht beim Vorstand des Westlausitzer Heidebogen e.V. das Projekt zur Bewilligung ein. Das Projekt wird zum Koordinierungskreis zugelassen. Der Koordinierungskreis bestätigt das Projekt als Komplexprojekt mit der Auflage, ein Betreiber- und Nutzungskonzept zu erstellen.